Der Plattenladen am Treptower Park mit dem klangvollen Namen Rumpsti Pumsti ging aus dem Noiselabel Tochnit Aleph für Sound-Poesie, Klangkunst und Noise-Musik hervor. Mit seinem Fundus an Fluxusplatten, Raritäten des Wiener Aktionismus, Japanoise, Klangpoesie, Drone, handsignierten Multiples, Katalogen und Objekten überführt der Betreiber Daniel Löwenbrück die Musiksammlung in die bildende Kunst. In besseren Zeiten öffnete er einst seine Türen für Ausstellungen international renommierter Künstler*innen. Tipp: Augen auf bei der Suche, das Ladenschild wurde bereits zweimal entwendet.
Rumpsti Pumsti, Am Treptower Park 17 | www.rumpsti-pumsti.com
Staalplaat im Neuköllner Schillerkiez gehörte einst zum legendären gleichnamigen Avantgardelabel aus den Niederlanden. Neben Kassettenlabels aus dem Noise- und Field-Recordingbereich und einem umfangreichen Plattensortiment experimenteller und ethnologischer Aufnahmen lassen Druckgrafiken, T-Shirts, Comics und DIY Magazine in Kleinauflagen Sammler*innenherzen höherschlagen. Le Petit Mignon, dazugehöriges Label, Verlag und DIY-Galerie für Untergrundkunst sowie Grafikdesign, lädt außerdem regelmäßig zu Ausstellungen. Bald steht ein Betreiberwechsel an: Inhaber Guillaume Siffert reist bald um den Globus, um sich seiner Siebdruck-Wanderausstellung zu widmen.
Staalplaat, Kienitzer Str. 108 | www.staalplaat.com
Was ungeübten Ohren schräg erscheinen mag, ist Schwerpunkt bei Lefter Records in Kreuzberg. Lefter bzw. Elefterios bedeutet Freiheit auf Griechisch und die nahm sich Erbatur Çavuşoğlu zweifelsohne, als er seine Plattensammlung vor knapp einem Jahr in eine öffentliche Anlaufstelle für musikethnologische Aufnahmen, World Music und Global Pop verwandelte. Wer sich in den lang gezogenen Gängen treiben lässt, navigiert zwischen »Calypso«, »Arabian Sounds« oder »Russian Bards«. Titel wie etwa »Armenische Liturgien des Mittelalters« weisen den Weg in die – darauf legt Erbatur Wert – europaweit größte Sammlung türkischer Musik.
Lefter, Gneisenaustr. 114 | www.lefterrecords.berlin
Jaksch ist auf alte Originalplatten spezialisiert, die heute nicht mehr leicht zu beschaffen sind. Im (nach eigener Aussage) zweitältesten Plattenladen Berlins stapelt sich das Vinyl über Kopfhöhe und auch nach gut vierzig Jahren häuft Harry Jaksch weiter schwarzes Gold an, das er zum Festpreis 7€ pro LP weitergibt. Hier trifft das Wort crate digging mal wirklich zu und zwischen zwei Anekdoten zieht der gesprächige Ladenbesitzer schlafwandlerisch eine obskure LP des Museums für Völkerkunde aus den Kisten.
Jaksch, Kolonnenstr. 64