Labelportrait: Sonic Pieces

field notes #27

1. Mai 2022 | Redaktion

Monique Recknagel vor dem Schaufenster ihres Berliner Büros
©Monique Recknagel / Sonic Pieces

Die Gründung eines Labels hätte sie nie geplant, gibt Monique Recknagel zu – vielmehr hätte eins zum anderen geführt. Das allerdings ist 13 Jahre her und Sonic Pieces mittlerweile zu einer wichtigen Schnittstelle für zeitgenössische und experimentelle Musik geworden, die Raum für avantgardistische Klänge sowie Filmmusik lässt. Am Anfang standen CD-Releases von etwa Nils Frahm und David Wenngrens Projekt Library Tapes, die mit ihrer sorgsamen Aufmachung bereits die visuelle Linie der späteren CD- und Vinyl-Veröffentlichungen vordefinierten: »Design und Verpackung sind das zentrale Element der Label-Identität«, erklärt Recknagel. »Einen Großteil der Verpackungen fertige ich selbst von Hand. Dabei ist mir auch wichtig, die Produktion so lokal wie möglich zu gestalten.« Der regionale Bezug zeichnet Sonic Pieces auch über die bloße Produktion hinaus aus. Gemeinsam mit Miasmah-Gründer Erik K Skodvin betreibt sie in Schöneberg am Gustav-MüllerPlatz 1 den Plattenladen mi — so. Neben ausgewählten Tonträgern aus dem Katalog beider Imprints sind dort auch Veröffentlichungen von unter anderem Faitiche, Second Editions oder Subtext zu finden. Zugleich dienen die Räumlichkeiten als Galerie für visuelle Kunst und Listening Sessions nach dem Kissa-Prinzip. Zuletzt waren dort etwa Werke der Künstlerin Helga Raimondi zu sehen, deren Collagen auch Teil einer gemeinsamen Veröffentlichung von Oliver Doerell & Jawad Salkhordeh auf Sonic Pieces waren. Diese Querverbindungen unterstreichen umso mehr, dass Recknagel in ihrer Labelarbeit Wert darauf legt, über die bloße Musik hinaus eine Beziehung zu den von ihr vertretenen Künstler*innen zu pflegen. »Manchmal kommt es zu einer Veröffentlichung aufgrund einer Demo-Einsendung«, erzählt sie. »In jedem Fall jedoch ist es mir wichtig, die Künstler*innen persönlich zu treffen.« So erklärt sich dann auch, dass auffällig viele Musiker*- innen für mehr als ein Release mit ihr zusammenarbeiten: Die Klangkünstlerin Jasmine Guffond, der Pianist Otto A Totland, die Violinistin Katrine Grarup Elbo und ihre Gruppe We Like We oder die Komponistin Midori Hirano finden etwa mit Sonic Pieces immer wieder aufs Neue eine Plattform für Solo- oder auch gemeinsame Arbeiten. 

Gegründet: 2009 
Sitz: Berlin 
Betrieben von: Monique Recknagel 

Künstler*innen: Otto A Totland, F.S. Blumm & Nils Frahm, Moon Ate the Dark, Erik K Skodvin, Jasmine Guffond, Rauelsson, Midori Hirano, Hauschka, We Like We 

Drei Anspieltipps: Jasmine Guffond – Post Human (2017), We Like We & Jacob Kirkegaard – Hymenaios (2019), Otto A Totland – Repeat (2021) 

Website: sonicpieces.com / mi-so-store.com

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